Viele der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen weisen aufgrund komplexer Problemlagen intensiven pädagogischen und therapeutischen Bedarf auf. Aktuellen Studien zufolge kann davon ausgegangen werden, dass mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe eine oder mehrere traumatische Erfahrungen in ihrem Herkunftsmilieu machen mussten (z. B. Gewalterleben, Misshandlung, Vernachlässigung, Missbrauch). Eine traumatische Erfahrung geht in der Regel mit der Erfahrung von ohnmächtigem Kontrollverlust, Entsetzen und (Todes-) Angst einher und kann zu traumatischen Reaktionen führen, die ihren Ausdruck in destruktiven Verhaltensweisen finden. Für diese Kinder und Jugendlichen ist es wichtig, dass sie Alternativerfahrungen machen, die ihre positive Selbstwahrnehmung fördern, ihnen das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit sowie Vertrauen in zwischenmenschliche Interaktionen vermitteln. Aus diesem Grund nehmen wir in Fallbesprechungen Trauma-kompensatorische Muster in den Blick und erschaffen mit den Kindern und Jugendlichen innere, wie äußere sichere Orte. Die Haltung der Neuen Autorität unterstützt unsere Trauma-sensible Arbeit z. B. durch Präsenz, wachsame Sorge, Wertschätzung und Ressourcenorientierung.
Um unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema „Traumapädagogik“ zu qualifizieren, setzt das Kinderdorf auf interne Fortbildungen unter der Leitung des bekannten Traumapädagogen Dr. Jan Volmer. Alle 2 Jahre werden hierbei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinderdorfes zu Traumapädagogen im Rahmen einer internen 1,5 jährigen Fortbildung ausgebildet.